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Warum eine Lehrveranstaltung designen

    Wann war Ihre letzte mehrstündige Schulung, Ihr letztes Training, Ihre letzte Ausbildung? Eben erst, letztes Monat oder liegt es bereits mehrere Monate oder gar Jahre zurück? 
    Welche Ereignisse sind Ihnen in Erinnerung daraus geblieben? Waren es die negativen Erlebnisse? Zeitverschwendung, hätte ich selber von den Folien zu Hause runterlesen können?! Wozu haben wir die Übung begonnen, es waren so viele Fragen, die unbeantwortet blieben, es war keine Zeit. 

    Wir beginnen bei positiven Erinnerungen

    Der Kurzfilm zu Beginn, den Sie nicht erwartet hatten und der einen neuen Zugang zu einem Thema eröffnete? Die Diskussion online in einer Kleingruppe, in der die Ergebnisse in einer anderen Form als bisher gewohnt präsentiert werden sollten? Die Ergebnisse waren so für Sie gut vergleichbar und haben sich eingeprägt? Oder die Beispiele, die von der Trainerin oder dem Trainer lebendig erzählt und gut von Ihnen nachvollzogen werden konnten, weil sie aus dem eigenen Alltag hätten stammen können und nicht auf einer engbeschriebenen PowerPoint-Folie an Folie gereiht wurden?

    Oder die Beispiele, die von der Trainerin oder dem Trainer lebendig erzählt und gut von Ihnen nachvollzogen werden konnten, weil sie aus dem eigenen Alltag hätten stammen können und nicht auf einer engbeschriebenen PowerPoint-Folie an Folie gereiht wurden?

    Nein, das soll nun keine Fragestunde werden. Zeit ist kostbar. Doch möchte ich hier zum Nachdenken und Hineinfühlen anregen. Das hilft, um herauszufinden, was Lernende brauchen könnten. Und damit bin ich auch schon beim Thema. 

    Instructional Design – kurz und knackig erklärt 

    Es ist eine Vorgehensweise, eine Methode, um Lernmaterialien und Lernumgebungen für positive Lernerfahrungen für Lernende zu kreieren. Der Prozess der Gestaltung trägt dazu bei, dass Lernende sich Wissen gut aneignen und das Erlernte anwenden können. Aus der anschließenden Evaluation werden positive und negative Aspekte mitgenommen und entsprechende Adaptionen vorgenommen.

    Bausteine des Instructional Design Prozesses 

    Wie bei jedem Prozess geht es in Schritten. Wir starten beim zu Beginn dieses Beitrages erwähnten Nachdenken und Hineinfühlen:

    • Stelle Bedürfnisse fest – des Lernenden und auch der Organisation, für die die Lehrveranstaltung oder das Training gehalten wird. 
    • Gestalte – auch im Sinn von Design – einen Prozess – wie soll die Lehrveranstaltung aussehen? Wie ist die Strategie, um gesetzte Ziele zu erreichen? 
    • Entwickle die Materialien für die Umsetzung – was braucht es für Materialien, Tools, welche Lernumgebung? Habe ich diese? Wenn ja, kann ich sie im Sinn meiner geplanten Strategie einsetzen? Wenn nein, entwickle diese Materialien bzw. mache dich mit den Tools vertraut, um sie effektiv einsetzen zu können. Suche nach passenden Alternativen, die zu deiner Strategie und deinem gestalteten Prozess passen. 
    • Evaluiere nach der Umsetzung – was hat gepasst und hat für den Lernenden zum Erfolg geführt? 

    Herkunft des Instructional Design 

    Die Metapher eines Baumes scheint ein gutes Bild zu sein. Die Wurzeln sind in den Instruktionstheorien zu finden. Behaviourismus, Kognitivismus und Konstruktivismus, später auch Konnektivismus waren und sind prägend für sich daraus entwickelnde Modelle bzw. Ansätze im Instructional Design.

    Robert M. Gagne kann als „Vater“ des Instructional Design genannt werden, weil er vor mehr als 55 Jahren das Modell der „Nine Events of Instructions“ zur Gestaltung von Unterricht in den USA aufgestellt hat. Das „Ur-Modell“ – der Stamm unserer Metapher.

    Die Krone bilden die vielen weiteren Modelle mit Namen wie:

    • 4C/ID, die Abkürzung für Four Components Instructional Design, ein sehr oft verwendetes Modell für die Gestaltung von Trainings zu kognitiven Fähigkeiten, 
    • ADDIE als Abkürzung des schrittweisen Vorgehens im Sinn von Analyse – Design – Development – Implementation – Evaluation. Ein traditionelles Modell, welches in der Gestaltung von Lernumgebung und Lernmaterialen nach wie vor häufig Anwendung findet. Ähnlich dem Wasserfallmodell bei der Softwareentwicklung mündet hier jede Phase in ein Ergebnis. Es gibt (fast) kein Zurück in die vorangegangene Phase und jede Phase wird systematisch abgearbeitet. 
    • Modelle wie SAM, Agile Learn Design, Rapid e-Learning,.. basieren auf dem konstruktivistischen Ansatz, die mit einer agilen Vorgehensweise und Gestaltung in sich wiederholenden Zyklen, das heißt iterativ, einen anderen Weg beschreiten. Nachdem ein „Prototyp“ mit den Schlüsselfunktionen /Merkmalen erstellt ist, können mit jedem Zyklus bei Bedarf neue Elemente in ein Training oder die Lehrveranstaltung eingefügt werden. Und es wird immer wieder zwischen den einzelnen Zyklen oder Abschnitten „getestet“ werden. Passen die Lernumgebung und die verwendeten Materialien und führen diese zum gewünschten Erfolg beim Lernenden? 

    Als Früchte des Baumes sind die einzelnen Elemente zur Gestaltung der Lernmaterialen und Schaffen der Lernumgebung zu sehen. 

    Welches Modell Anwendung findet bzw. was für welche Situation passend ist, dazu gibt es breite Literatur, die den Rahmen dieses Beitrages sprengen würde. Links sind bei den Modell Begriffen hinterlegt, um eine Vertiefung je nach Interesse zu ermöglichen. 

    Aufwand und Mühe lohnt sich 

    Instructional Design gibt die Möglichkeit, bessere Lösungen zu generieren, erfolgreiche Lehrveranstaltungen in verschiedenen Medien gestalten zu können. Wie in den vergangenen Monaten und Jahre der COVID-19-Pandemie gezeigt haben, ändern sich Situationen in Wirtschaft, Umwelt, in unserer Umgebung rasant und Herausforderungen waren und sind bei der Gestaltung der Lehrveranstaltungen nichts Außergewöhnliches. 

    Grundlegendes Wissen zu Instructional Design stellt ein Fundament dar, um mit 

    • Kreativität, 
    • Flexibilität, 
    • und Neugierde (z. B. lohnt sich auch der Blick über den Tellerrand zu User Experience Design und Design Thinking) 

    die Ziele in verschiedensten Medien erreichen zu können. Nämlich, dass Lernende sich Wissen passend aneignen und erfolgreich im Alltag, in ihrem Job,… anwenden können, sowie die Ziele der Organisation erreicht werden.

    Regelmäßig auf diesem Blog vorbeischauen

    Auch wollen wir auf diesem Blog Tools vorstellen – Gegenüberstellungen von zwei Tools ähnlicher Funktion. Manchmal ist nicht ausreichend Zeit Dr. G… zu befragen. Da lohnt sich ein Blick in die Kategorie „Tools“.  

    Information und Einladungen zu aktuellen Veranstaltungen des Instructional Design Teams der FH Burgenland zum Thema Lehren und Gestalten von Lehrveranstaltung sollen Sie unterstützen, am Laufenden zu bleiben.

    Willkommen! Feedback, Vorschläge, eigene Beiträge, Ideen, eigene Erfahrungen mit Tools und aus der Lehre sind gewünscht. Nur so können wir lernen, anpassen, auf Wünsche und Bedürfnisse eingehen. So wie es im Instructional Design sein soll! Analyze – Design – Develop – Implement – Evaluate. Was war das doch für ein ID-Modell? 

    Verfasst von:

    Sabine Szeidenberger